Hamburger Oskar für Inklusion verliehen


Vier Hamburger Projekte zur Inklusion behinderter Menschen haben in diesem Jahr den Senator-Neumann-Preis erhalten. Den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis überreichten Sozialsenatorin Melanie Leonhard und Ingrid Körner, Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen, am 19.09.2018 im Rathaus an das Bildungshaus Lurup. Unter einem Dach vereinen sich hier frei zugängliche Unterstützungsmöglichkeiten für die Nachbarschaften. Grundlage ist ein Bündnis zwischen der staatlichen Grundschule Langbargheide, der Kita Moorwisch der Evangelischen Stiftung Alsterdorf.
Begründung der Jury: Das Bildungshaus sorgt für eine Chancengerechtigkeit, indem die Angebote allen Kindern zur Verfügung stehen. Es ist vorbildlich in der Vielfalt der Partner, geht über die Schule hinaus in den Arbeitsmarkt, ist sozialraumorientiert und hat ein Alleinstellungsmerkmal.
Einen mit 4.000 Euro dotierten, 2. Preis erhält die Kulturfabrik Kampnagel. In der Begründung der Jury wird hervorgehoben: Bereits 2007 hat Kampnagel damit begonnen, ein inklusives Theater zu werden. Inklusion wird hier selbstverständlich gelebt. Menschen mit Behinderung sind in allen Bereichen (vor, auf und hinter der Bühne) präsent und begegnen sich auf Augenhöhe. Das Haus ist zudem barrierefrei. Das Haus ist eine große Bereicherung des Kulturlebens in der Stadt.
Der zweite mit 4.000 Euro dotierte 2. Preis geht an die Wörterfabrik für unterstützte Kommunikation. Die EiS-App beschreibt Begriffe durch die Kombination von Symbol (sehen), Audioausgabe (sprechen + hören), geschriebenem Wort (lesen) und Video (Gebärden). Diese App ermöglicht gemeinsames Lernen und hilft bei der Kommunikation. Dadurch können die Kinder mehr am Alltag teilnehmen und selbstbestimmter ihr Leben gestalten. In ihrer Begründung hob die Jury hervor, dass die Idee der App neu und innovativ ist sowie Strahlkraft besitze: Sie ist übertragbar und hat Entwicklungspotential.
Der mit 2.000 Euro dotierte Nachwuchspreis geht an Enactus Hamburg. Die Studenteninitiative „MeineStadt“ will neue Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung gewinnen. Die Studierenden erarbeiteten ein Konzept für inklusive Stadttouren von und mit Menschen im Rollstuhl. Die Touren sollen durch Rollstuhlnutzer*innen entwickelt und angeboten werden. Die Menschen, die die Tour buchen, sitzen auch im Rollstuhl, unabhängig davon ob sie ihn benötigen. In ihrer Begründung hob die Jury hervor, dass das Begegnen auf Augenhöhe einen Perspektivwechsel ermöglicht, der für Menschen ohne Behinderung besonders spannend sein dürfte – und daher auch aus dieser Perspektive einen wertvollen Impuls für eine inklusive Gesellschaft setzt.

Der Hamburger Senat hatte den Senator-Neumann-Preis 1973 gestiftet. Namensgeber der Auszeichnung ist der frühere Hamburger Senator Paul Neumann, der zur Zeit der Weimarer Republik in Hamburg für die Wohlfahrt zuständig war. In diesem Jahr gab es 93 Bewerbungen aus allen Lebensbereichen. Der Preis wurde in diesem Jahr zum Start der Veranstaltungsreihe „Zeit für Inklusion“ verliehen.




Veröffentlicht am 20. September 2018 von Redaktion
Kategorien: Allgemein


 |