Playmobil im Krankenhaus
Die Unterstützung von Patientinnen und Patienten bei vermuteten Behandlungsfehlern liegt uns sehr am Herzen. Die Patienten-Initiative wurde 1984 von ehemaligen Patient*innen des Orthopäden Bernbeck gegründet, die nach Operationen schwere gesundheitliche Schäden erlitten. Fehler passieren. Überall. Es muss im Gesundheitswesen viel leichter werden, vermutete Fehler aufzuklären. Wir wollen bei der Sachverhaltsklärung helfen, über die möglichen Schritte beraten und die rechtlichen Auseinandersetzungen verlässlich begleiten. Kostenfrei für die Betroffenen. Helfen Sie uns mit Ihrer Spende dabei.
Ein Plan des Hamburger U- und S-Bahn Netzes. Darauf eine kleine Figur. Eine winkende Frau im Rollstuhl
Unsere Vision: Ein Hamburger Stadtplan für Barrierefreiheit in der gesundheitlichen Versorgung. Zuerst ist mehr Transparenz über die konkreten Zugangsbedingungen nötig. Wir haben 2016 begonnen, die Kriterien zur Barrierefreiheit zu sammeln und zu bewerten. Daraus ist eine Checkliste entstanden, mit der die Barrierefreiheit in Hamburger Arztpraxen erhoben wird. Wir wollen erreichen, dass alle Menschen die für sie richtige Praxis finden. Darum werden die Informationen in einer WebApp veröffentlicht. Das Projekt haben wir zum 31. März 2022 beendet. Es wird nun unter dem Dach der LAG Hamburg weitergeführt. Eine Dokumentation der Projektarbeit ist bei uns zu bekommen.
Ein Schild mit dem Text: Barrierefreie Bar rechts neben dem Karussell
„Teilhabe an Freizeitaktivitäten sollte kein Luxus sein, sondern etwas ganz Selbstverständliches, das allen Menschen offensteht. Besonders in Krisenzeiten hat sie eine wichtige ausgleichende Wirkung. Deswegen dürfen wir in unseren Bemühungen, auch hier für mehr Inklusion zu sorgen, nicht nachlassen“, so Jürgen Dusel, Behindertenbeauftragter der Bundesregierung. „Dabei ist Barrierefreiheit stets auch eine Frage der Qualität und ein Zeichen von Fortschritt. Sie muss konsequent vorangebracht werden. Dafür müssen sich alle Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft konsequent dazu bekennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.“ Text aus der Magdeburger Erklärung vom 25. März 2022, Treffen der Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung  
Ein Plan der Hamburger Innenstadt zum Tasten. Aus Kupfer. Der Turm vom Michel ist als einziges blank und leuchtet golden.
Auf dem Hamburger Rathausmarkt ist dieser Tastplan der Innenstadt zur Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen zu finden. Gebäude und Straßenzüge sind zu tasten und auch mit Braille beschriftet. Der blinkgeputzte Michel zeigt, dass viele Menschen das Modell nutzen. Wir haben auf unseren Erkundungen zur Barrierefreiheit in Hamburg nur wenige solcher Pläne zum Tasten entdeckt.

Am 23. März berichtete der NDR im Hamburg Journal über das Aus unserer WebApp. Die Kassenärztliche Vereinigung nahm schriftlich Stellung und behauptete, das Projekt nach Kräften unterstützt zu haben.

Das wäre möglich gewesen, wenn ein Interesse an der Bestandsaufnahme zu den Bedingungen der Barrierefreiheit in Arztpraxen da gewesen wäre. War es aber nicht, wie dieses Statement in dem Fernsehbeitrag zeigt:

Vergrößerung eines Laptop-Bildschirms, darauf ein eingeblendeter Text: Da uns keinerlei Beschwerden hinsichtlich der Suche nach barrierefreien Praxen in Hamburg erreichen, gehen wir davon aus, dass diese Informationen hilfreich und ausreichend sind. Kassenärztliche Vereinigung Hamburg

„Da uns keinerlei Beschwerden hinsichtlich der Suche nach barrierefreien Praxen in Hamburg erreichen, gehen wir davon aus, dass diese Informationen ausreichend und hilfreich sind.“ Kassenärztliche Vereinigung Hamburg

Das ist eine zynische Bemerkung, die auch unsere Arbeit herabsetzt. Die Probleme waren ja gerade der Anlass für uns, eine zuverlässige Suche mit genauen Angaben zu den Gegebenheiten zu entwickeln. Was soll eine Rollstuhlfahrerin mit der Information in der Arztsuche der Kassenärztlichen Vereinigung anfangen, dass ein „bedingt rollstuhlgeeignetes WC“ vorhanden sein soll? Welche Bedingung ist wohl gemeint? Die Tür ist nicht zu schließen, aber ein Haltegriff ist da? Händewaschen ist möglich, aber das WC nicht erreichbar?

Es ist doch leicht nachzuvollziehen, dass Kriterien, in denen mehrere Informationen zusammengefasst sind, eben nicht „ausreichend und hilfreich“ sind. Was fehlt in diesem Beispiel? Mindestens Angaben zur Türbreite, der Bewegungsfläche vor, links und rechts neben dem WC und die Information, ob (klappbare) Haltegriffe vorhanden sind.

PlanB.hamburg war ein Instrument, mit dem die genauen Daten erfasst und veröffentlicht werden konnten. Es hätte ein Vorzeigemodell sein können, auch und gerade für die Kassenärztliche Vereinigung. Stattdessen: den Wert des Projekts herabsetzen und behaupten, es lägen keine Beschwerden vor und darum sei doch alles in Butter!

Das ist die Haltung der Institution, die für die ambulante Versorgung aller Hamburger*innen verantwortlich ist. Verantwortlich auch für die Versorgung derjenigen, die mit einer Behinderung leben und große Mühe haben, passende Praxen zu finden.

„Bedingt barrierefreies WC“, bevor ich mich als Rollstuhlfahrerin in eine Praxis traue, die das angibt, muss ich dort anrufen. Viele Praxen sind telefonisch nicht mehr zu erreichen, aber selbst wenn: Die Informationen, wie breit die Tür ist und wieviel Platz neben dem WC ist, kann spontan sicher nicht beantwortet werden.

Sinnvoller ist dann ein Anruf in der Kassenärztlichen Vereinigung. Vielleicht liegen dort Informationen vor? Falls nicht: Beschweren! Wenden Sie sich gern an uns. Wir sammeln diese Anfragen und werden die Probleme an die Kassenärztliche Vereinigung weiterleiten.