Unser Projekt „Barrierefrei. Wir sind dabei“ in Leichter Sprache


Barriere-Freiheit in Hamburger Arzt-Praxen

Vielen Dank an unsere Übersetzerin Daniela Schremm und die Prüfer*innen Marion Blohm und Sinan Yilmaztuerk.
Illustrationen: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.

Eine Frau fährt mit ihrem Rollstuhl eine Rampe hoch. Illustrationen: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013   Ärztin und Patientin auf einem Gyn-Stuhl. Illustrationen: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Es begann vor vielen Jahren mit einer persönlichen Suche:
Wo finde ich in Alsterdorf eine Arzt-Praxis für Frauen-Heilkunde?
Die Praxis musste für eine Frau im Rollstuhl zugänglich sein.

Anfang 2021 gibt es tolle Neuigkeiten:
Barriere-Freiheit in Arzt-Praxen wird wichtiger genommen.
Barriere-Freiheit in Arzt-Praxen hat verschiedene Formen.
Sie hängen von den verschiedenen Behinderungen ab.
Die Merkmale von Barriere-Freiheit müssen aufgeschrieben werden.


Als erstes ist uns aufgefallen:
Die Informationen sind schwierig zu finden.
Und sie sind nicht zuverlässig und nicht vollständig.

Barriere: Frau im Rollstuhl vor einer Treppe. © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.  Blindenführhund. © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.

Nur über wenige Arzt-Praxen gibt es überhaupt Informationen darüber:
– ob es Stufen gibt oder
– ob ein Assistenz-Hund mitgebracht werden darf.

Es werden verschiedene Begriffe zur Barriere-Freiheit genutzt:

behinderten-gerecht, rollstuhl-freundlich oder bedingt barriere-frei.
Diese Begriffe sind nicht eindeutig zu verstehen.
Und sie sagen nichts über die wirklichen Zugangs-Bedingungen aus.

Das wollten wir ändern!

Wir haben gemeinsam mit KISS Hamburg ein Projekt in die Wege geleitet.

KISS ist die Abkürzung für:
Kontakt- und Informations-Stellen für Selbsthilfe-Gruppen.

Wir wollten zuverlässige Informationen über Arzt-Praxen sammeln.
Welche Merkmale zur Barriere-Freiheit gibt es in den Arzt-Praxen?
Diese Informationen wollten wir dann auch veröffentlichen.

Die AOK Rheinland/ Hamburg hat das Projekt 4 Jahre lang bezahlt.
Die Förderung ging bis Ende 2019.
Wir danken für diese Unterstützung.

Wir konnten zeigen:
Genaue Angaben helfen Menschen mit Behinderung.
Damit sie eine geeignete Praxis für sich finden können.

Wir haben zuerst Merkmale von Barriere-Freiheit gesammelt.
Wir haben viele Beratungs-Stellen gefragt.
Und Verbände von Menschen mit Behinderung:

– Haben wir an alles gedacht?
– Was ist wichtig für den Arzt-Besuch?

Einige Beispiele von Merkmalen von Barriere-Freiheit:

Für gehörlose Menschen ist es wichtig,
dass sie mit der Arzt-Praxis schriftlich Termine verabreden können.
Geh-behinderte Menschen brauchen eine gute Verbindung mit Bus oder Bahn.
Menschen im Rollstuhl brauchen ein großes WC.
Menschen im Elektro-Rollstuhl müssen wissen,
wie breit die Fahrstuhl-Tür ist.
Die Merkmale sind in eine Frage-Liste übersetzt worden.

Diese Fragen konnten dann bei unseren Besuchen beantwortet werden.

Die Liste besteht aus vielen sehr genauen Fragen.

Wie weit ist der Weg von der nächsten Haltestelle bis zur Arzt-Praxis?
Sind die Untersuchungs-Möbel in der Höhe verstellbar?
Kann man die Schilder zur Praxis gut lesen?
Insgesamt sind es 7 Frage-Gruppen.
Sie führen vom Eingangs-Bereich bis in das Sprech-Zimmer.

Manche Informationen über Arzt-Praxen interessieren wohl viele Menschen.

Nimmt sich die Ärztin genug Zeit?
Kann der Arzt sich gut in mich hinein fühlen?
Hat die Ärztin Erfahrung mit meiner Krankheit?
Diese Merkmale kann man leider nicht genau abfragen.
Deshalb werden sie in unserer Frage-Liste nicht abgefragt.

Wir wollten unsere Befragung vor Ort in den Arzt-Praxen machen.
Damit wir uns selbst ein Bild von den Räumen machen können.
Und wir wollten die einzelnen Merkmale zur Barriere-Freiheit aufschreiben.

Dieser Wunsch passte den Arzt-Praxen oft nicht.

Sie fanden dafür keine Zeit in ihrem Alltag mit viel Stress.

Viele Praxen haben abgesagt.
Sie fanden: unsere Befragung macht für ihre Praxis keinen Sinn.
Zum Beispiel, weil eine Stufe vor ihrer Eingangs-Tür ist.
Deshalb denken sie, ihre Praxis ist nicht barriere-frei.

Wir erklären dann:
für viele Menschen mit Behinderung sind Stufen kein Problem.
Es gibt nicht nur behinderte Menschen mit Rollator oder Rollstuhl.
Die Praxis kann für andere Menschen mit Behinderung gut geeignet sein.

Andere Praxen behandeln schon viele Menschen mit Behinderung.
Sie möchten nicht noch mehr behinderte Menschen behandeln.
Denn ihre Behandlung braucht oft mehr Zeit.
Sie haben Angst,
dass noch mehr behinderte Menschen in ihre Praxis kommen.
Wenn wir die Information über ihre Barriere-Freiheit öffentlich machen.

Andere Praxen antworten aber auch:
Klar, kommen Sie gern vorbei, das ist ein wichtiges Thema!

Die Arzt-Praxen bekommen hinterher von uns
eine Zusammenfassung von unseren Ergebnissen.
Und ein kleines Hand-Buch mit weiteren Informationen zum Thema:
Wie kann die Barriere-Freiheit in Arzt-Praxen besser werden?
Nicht immer muss das viel Geld kosten.

Wir brauchen die Zustimmung der Arzt-Praxen.
Damit wir die Informationen über ihre Praxis veröffentlichen dürfen.

Wir haben diese Informationen in einer Web-App gezeigt.
Das wird Web-Äpp gesprochen.
Eine Web-App ist ein Internet-Programm.

Jetzt sind die Informationen nicht mehr im Internet.

Es fehlte Hilfe von den Ärztinnen und Ärzten.

Die Arbeit für mehr Informationen über Arztpraxen ist zu Ende.

Gerne Teilen!




Veröffentlicht am 07. August 2020 von Redaktion
Kategorien: Allgemein, Barrierefreiheit, Teilhabe


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