Presseinformation zur neuen Richtlinie der KBV zur Barrierefreiheit in Arztpraxen

Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat Anfang des Monats eine neue bundeseinheitliche Richtlinie zur Barrierefreiheit von Arztpraxen beschlossen. Die Richtlinie legt fest, welche Auskünfte die Kassenärztlichen Vereinigungen für unterschiedliche Beeinträchtigungsgruppen erheben und bereitstellen müssen. Die KBV-Richtlinie ist somit die erste verbindliche Vorgabe auf Bundesebene für Auskünfte zur Barrierefreiheit von Arztpraxen und soll zum 1. Januar 2022 in Kraft treten. Für die kommenden Jahre sind weitere Entwicklungsstufen geplant, im Zuge derer unter anderem die Kriterien für blinde Menschen erhoben und zum 1. Januar 2023 ergänzt werden sollen.

Der Deutsche Behindertenrat (DBR) begrüßt grundsätzlich, dass die Vorgaben zur Barrierefreiheit nun erstmals bundeseinheitlich geregelt werden. „Es ist ein Schritt nach vorn“, sagt Dr. Martin Danner, Koordinator des DBR-Arbeitsausschusses, merkt jedoch kritisch an: „Die Richtlinie verfehlt ganz klar ihr Ziel, Patient*innen mit Behinderungen die Suche nach barrierefreien Arztpraxen zu erleichtern und eine gleichberechtigte medizinische Versorgung sicherzustellen. Umfang, Genauigkeit und Aufbereitung der Auskünfte reichen für eine umfassende Barrierefreiheit bei Weitem nicht aus.“
Dem Beschlussentwurf vorausgegangen waren drei Arbeitstreffen von Vertreter*innen der KBV und maßgeblicher Patientenorganisationen – darunter auch Mitglieder des DBR. Die DBR-Vertreter*innen zeigen sich enttäuscht darüber, dass Absprachen nicht eingehalten und Ergebnisse aus den Treffen kaum Berücksichtigung gefunden haben. Die individuellen Bedarfe und das Suchverhalten der Patient*innen werden nicht bedacht. Eine Weiterentwicklung der Richtlinie ist daher dringend und zwingend erforderlich.

Kritikpunkte des DBR an der verabschiedeten Fassung sind unter anderem:

  • Fehlende Kriterien: Die Richtlinie enthält keine Merkmale zur Barrierefreiheit für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Zwar ist dies in einer weiteren Entwicklungsstufe geplant. Wann diese erfolgen soll, ist bisher nicht festgelegt.
  • Aufbereitung der Daten: Die Richtlinie weist Auskünfte zur Barrierefreiheit nicht anhand von Merkmalen aus, sondern fasst verschiedene Merkmale in Codes zusammen. Die konkreten Zugangsbedingungen vor Ort sind für Patient*innen damit nicht ersichtlich. Für Ärzt*innen bewirkt die Zusammenfassung, dass sie die Barrierefreiheit ihrer Praxis für eine bestimmte Beeinträchtigungsgruppe verneinen müssen, sobald ein Merkmal des entsprechenden Codes nicht erfüllt ist.
  • Veraltete Standards: Die erhobenen Daten zu einzelnen Merkmale entsprechen nicht dem aktuellen Stand der Technik.
  • Fehlende Objektivität: Die definierten Merkmale zur Erhebung der Daten können eine objektive Richtigkeit der Angaben nicht gewährleisten.

Darüber hinaus bleiben Fragen zur praktischen Umsetzung der Richtlinie offen. Nicht geklärt ist unter anderem, ob die Kassenärztlichen Vereinigungen eine Auskunftspflicht für praktizierende Ärzt*innen erwägen, wie sie die zugelieferten Informationen verifizieren und wie die Informationen für Patient*innen auf der Webseite aufbereitet werden.
Zu den offenen Punkten und Fragen werden der DBR und weitere Patientenorganisationen mit der KBV im Austausch bleiben und zusammen an der Ausgestaltung der Richtlinie arbeiten. Der DBR wird sich auch weiterhin kritisch und unterstützend einbringen.

08. Dezember 2021 by Redaktion
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Interview im „Rollstuhl Kurier“ online verfügbar

28.12.2020
Kurz vor Weihnachten erreichte uns die Nachricht, dass der Artikel im „Rollstuhl Kurier“ zu unserem Projekt „Barrierefreiheit in Arztpraxen“ nun online zur Verfügung steht. Es ist ein ausführliches Interview von Anfang 2020.

Vieles davon gilt auch jetzt noch, die Zahl der Praxen in der WebApp planB.hamburg hat sich auf 165 erhöht und das Beste: eine Kooperation mit der KV Hamburg ist im Oktober zustande gekommen.

Hier geht es zum Rollstuhl Kurier online: https://www.rollstuhl-kurier.de/2020/02/18/arztpraxen-ohne-barrieren-zwei-frauen-messen-aus/

Und hier gibt es den Artikel als PDF zusätzlich bebilderter Hinweise zu Kriterien der Barrierefreiheit.

Außerdem ein treffender Kommentar zur Arztsuche im Internet hier.

 

30. Dezember 2020 by Redaktion
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Unser Projekt „Barrierefrei. Wir sind dabei“ in Leichter Sprache

Barriere-Freiheit in Hamburger Arzt-Praxen

Vielen Dank an unsere Übersetzerin Daniela Schremm und die Prüfer*innen Marion Blohm und Sinan Yilmaztuerk.
Illustrationen: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.

Eine Frau fährt mit ihrem Rollstuhl eine Rampe hoch. Illustrationen: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013   Ärztin und Patientin auf einem Gyn-Stuhl. Illustrationen: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 weiter lesen →

07. August 2020 by Redaktion
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Ein Projekt für Barrierefreiheit in Hamburger Kliniken

Barrierefreiheit ist ein Qualitätsmerkmal, von dem alle profitieren.

Die Asklepios Kliniken Hamburg haben den Anfang gemacht und uns eingeladen, in ihren Einrichtungen Informationen zur Barrierefreiheit zu erheben. Dafür haben wir eine Checkliste entwickelt, basierend auf unseren umfassenden Erfahrungen in diesem Bereich. Unsere speziell geschulten Barriere-Scouts haben dann in allen Bereichen der Kliniken sorgfältige Erhebungen durchgeführt – und zwar nicht nur im Hinblick auf Menschen mit eingeschränkter Mobilität, sondern beispielsweise auch für Patient*innen und Besuch*innen mit Sinnesbehinderungen.
Inzwischen sind weitere Krankenhäuser diesem Beispiel gefolgt. Unsere Gesprächspartner haben die ausführlichen Rückmeldungen und einen Katalog von Handlungsempfehlungen als sehr hilfreich empfunden.

Wir haben uns dafür eingesetzt, weitere Kliniken und Gesundheitseinrichtungen für dieses Projekt begeistern, das in der Bundesrepublik ebenso einzigartig wie richtungsweisend ist. Leider blieb das ohne Resonanz.

Der Inklusionsgedanke ist in der gesundheitlichen Versorgung noch nicht verankert.
Da<as sagten Beteiligte der von uns besuchen Kliniken:

„Der kritische Blick von außen hat uns geholfen, die Barrierefreiheit zu verbessern
– auch dank konstruktiver Vorschläge zur Umsetzung.“

Dr. med. Georg Poppele
ehemaliger Chefarzt der Inneren Abteilung
Evangelisches Krankenhaus Alsterdorf

„Bei unserem Anspruch, dem Qualitätsmerkmal „barrierefrei“ gerecht zu
werden, wurden wir bestens durch die Barriere-Scouts unterstützt.“

Anne Leimbach
Qualitätsmanagement
Schön Klinik Hamburg Eilbek

„Die mithilfe der Barriere-Scouts gewonnenen wertvollen Erkenntnisse werden wir in aktuelle
und zukünftige Entwicklungen und Planungen einbeziehen.“

Dr.  Thomas Wolfram
Sprecher der Geschäftsführung
Asklepios Kliniken Hamburg GmbH

„Die Rückmeldungen der Barriere-Scouts haben konkrete Verbesserungen
angeschoben und die Sinne geschärft für künftige Vorhaben.“

Sebastian Finger
Leitung Unternehmenskommunikation
Kath. Marienkrankenhaus

12. Januar 2020 by Redaktion
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PDF zur Dokumentation des Projektes „Barrierefrei. Wir sind dabei.“

Ein Stapel der Bücher der Dokumentation

Innenansicht, S. 8-11 Innenansicht, S. 32-33 Innenansicht, S. 24-25 Innenansicht, S. 50-51

 

Hier sehen Sie Bilder der Dokumentation. Es ist ein Buch geworden. Viele unserer Unterstützer*innen, Wegbegleiter*innen und Freund*innen haben schon ein Exemplar überreicht bekommen.

Nun gibt es die Broschüre auch digital zu lesen, als barrierefreies PDF.

Sie können sie unter folgenden Links ansehen und herunterladen:

1. Teil: Projektdokumentation (3,5 MB)

2. Teil: Statements (2,6 MB)

3. alles in einer Datei (5,7 MB)

Sollten Sie Interesse an einer Print-Ausgabe haben, wenden Sie sich gern an uns per Mail. info@patienteninitiative.de.

 

24. Oktober 2019 by Karen
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(K)ein Tag zum Feiern?

Am 26. März jährte sich die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention zum 10. Mal. Die LAG lud in die Handelskammer ein. Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank und Sozialsenatorin Melanie Leonhard sprachen über Erfolge und Hürden. Das Scharlatan Theater zeigte einen musikalischen und kritischen Blick auf das Thema Inklusion. Später kam der Gebärdenchor “Hands up” dazu. Der Saal platzte aus allen Nähten, gelungene Veranstaltung!
einige Mitglieder des Gebärdenchors auf der Bühne. Im Hintergrund der Text von den Schriftdolmetscherinnen: immer siehst du schwarz und bremst dich damit aus.

05. August 2019 by Redaktion
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Breites Aktionsbündnis legt Forderungspapier zur Barrierefreiheit im Gesundheitswesen vor

Ein breites Bündnis aus BAGSO, BAG Selbsthilfe, VdK und NatKo hat unter der Federfügung des gemeinnützigen Vereins „MetaForum – Innovation für mehr Gesundheit e.V.“ ein Forderungspapier zur Barrierefreiheit im Gesundheitswesen vorgelegt. Aus der Sicht von Menschen mit Behinderungen ist nicht nur das Angebot an für sie geeigneten ambulanten Einrichtungen viel zu gering, sondern es fehlen zudem über dieses zu geringe Angebot verlässliche Informationen über seine Eignung im Einzelfall.

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18. Januar 2019 by Redaktion
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„Wer kennt eine barrierefreie gynäkologische Praxis?“

Immer wieder taucht diese Frage in den sozialen Medien auf. @LauraGehlhaar twitterte gerade: „Drei von meinen rollstuhlfahrenden Freundinnen haben noch nie oder seit über 12 Jahren keine gynäkologische Untersuchung gehabt. Gründe: keine barrierefreien Praxen, Scham.“

Die Kommentare zu diesem Tweet ähneln sich und bestätigen diese Misere. Anruf in der Arztpraxis, es soll barrierefrei sein, dort ankommen und vor den Treppen stehen. Arztpraxis zieht vom barrierefreien Neubau in Altbau um. Der Zugang ist barrierefrei, aber man kommt weder auf die Toilette noch auf den Untersuchungsstuhl. Termine können nicht per Mail vereinbart werden, sodass gehörlose Patientinnen und Patienten sich nicht anmelden können. Assistenzhunde dürfen nicht mitgenommen werden. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. weiter lesen →

07. Januar 2019 by Redaktion
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UPD verkauft!

Presseerklärung der BAGP vom 31.08 2018

Sanvartis – UPD: Spielball von Kapitalinteressen und Korruption?

40 Jahre Entwicklungsarbeit in der Zivilgesellschaft waren nötig um die Notwendigkeit der unabhängigen Patientenberatung in der Gesellschaft zu verankern.
Wie zum Hohn werden damit heute anscheinend Millionen gescheffelt. Die UPD gGmbH ist an die Careforce GmbH verkauft worden. Deren Motiv, die UPD zu übernehmen, ist vermutlich rein monetär motiviert. Wie kann das aber sein, dass Versichertengelder ohne jede Gegenleistung Gewinne generieren? weiter lesen →

02. September 2018 by Redaktion
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Barrierefreiheit in Arztpraxen im resonanzraum

Gesucht – gefunden! Ergebnisse aus dem Projekt Barrierefreiheit in Arztpraxen

Pressemitteilung zur Veranstaltung im Blog!

Die Bühne im Resonanzraum mit der Moderatorin und den vier Gesprächspartnerinnen. Sie sitzen in einer Reihe, die Bühne ist von hinten hell beleuchtet. Heiko Kunert sitzt ganz links und spricht gerade in ein Handmikrofon. Die anderen haben ihre Köpfe zu ihm gewandt. Im Vordergrund sieht man einige Zuschauer der ersten Reihe.

Die Podiumsteilnehmer*innen von links nach rechts: Heiko Kunert (LAG), Christine Neumann-Grutzeck (Vorstand Ärztekammer Hamburg), Matthias Mohrmann (Vorstand AOK Rheinland/Hamburg), Dörte Maack (Moderation), Elke Badde (seinerzeit Staatsrätin BGV)

Hier der Link zu unserer Web-App:

planB.hamburg

Und hier der Beitrag dazu im NDR 90,3: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Internet-Portal-fuer-barrierefreie-Arztpraxen,barrierefrei278.html

20. April 2018 by Redaktion
Categories: Allgemein, Barrierefreiheit, Veranstaltung | Tags: , , | Kommentare deaktiviert für Barrierefreiheit in Arztpraxen im resonanzraum



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