PlanB ist nicht mehr online


Alles in allem hat die Patienten-Initiative an dem Thema Barrierefreiheit in der gesundheitlichen Versorgung acht Jahre gearbeitet. Unser Ziel war, ein Instrument für die genaue Erhebung von Kriterien zur Barrierefreiheit in Arztpraxen zu entwickeln und diese Informationen für die Suche nach passenden Praxen für Patient*innen mit Behinderung zu veröffentlichen.

Das ist uns mit der WebApp PlanB.hamburg gelungen!

Schlüsselaufgabe im Projekt war es, Ärzt*innen zur Teilnahme zu gewinnen. Es gab viele Absagen und die App füllte sich nur im Schneckentempo. Das Thema hat keine Priorität im Praxisalltag. Ab 2020 beteiligte sich die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg und wollte die Ansprache von Arztpraxen übernehmen. Wir waren zuversichtlich, dass mit dieser Verabredung die Zahl der teilnehmenden Arztpraxen rasch steigen würde. Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Über die KV sind uns nur wenige Praxen genannt worden. Unsere Anregungen für eine höhere Inanspruchnahme liefen ins Leere.

Im April letzten Jahr übernahm die LAG Hamburg das Projekt. Wir nahmen an, dass mit diesem starken Bündnis eine höhere Durchsetzungskraft verbunden wäre. Die WebApp verblieb in unserer Trägerschaft.

Wir haben als Patientenorganisation ein Instrument vorgelegt, mit dem zumindest mehr Transparenz als erste Voraussetzung für die Inanspruchnahme der vertragsärztlichen Versorgung erreicht werden könnte.

Bei über 5000 niedergelassenen Ärzt*innen müssten aber die verantwortlichen Akteure für die Umsetzung aktiv werden und wir sehen hier zuerst die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg in der Pflicht.

Die KV Hamburg hält die Arztsuche nach Kriterien zur Barrierefreiheit in der WebApp nicht für sinnvoll und favorisiert die Angaben von ihren Mitgliedern. Auf der Website heißt es: „die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg kann deshalb nicht für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Daten garantieren.“

Unvollständige und fehleranfällige Daten waren vor acht Jahren der Anlass für unsere Projektidee. Wir sind also wieder am Ausgangspunkt angekommen. Die WebApp erfüllt unter diesen Voraussetzungen ihren Zweck nicht länger und wir haben die Anwendung Ende März vom Netz genommen. Wir können die laufenden Kosten für Support und Aktualisierung der Daten nicht tragen.

Natürlich sind wir enttäuscht, dass der Einsatz keine größeren Früchte getragen hat. Dennoch sehen wir den Erfolg, denn wir haben bewiesen, dass eine verlässliche Arztsuche mit aussagekräftigen Kriterien möglich ist. Das hätte ein Leuchtturmprojekt für Hamburg sein können, wenn alle an einem Strang gezogen hätten.

Mehr zur Geschichte des Projekts ist hier nachzulesen.

 

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Veröffentlicht am 28. April 2023 von Redaktion
Kategorien: Allgemein


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